Gefäßerkrankungen und Risikofaktoren im Überblick
Gefäßerkrankungen können verschiedene Ursachen haben. Bestimmte Risikofaktoren können die Entstehung fördern bzw. begünstigen. Diese zu erkennen sowie rechtzeitig zu behandeln wird den Krankheitsverlauf deutlich beeinflussen.
Nachfolgend finden Sie eine kleine Übersicht verschiedener Gefäßerkrankungen inklusive ihrer Symptome und Folgen auf Ihren Körper. Das soll Ihnen helfen zu erkennen, ob Sie einen Facharzt für Gefäßmedizin aufsuchen sollten bzw. welche Risikofaktoren bei Ihnen vorliegen.
Arteriosklerose
Sie sollten unbedingt einen Facharzt aufsuchen, wenn einer oder mehrere der folgenden Risikofaktoren für Arteriosklerose (Arterienverkalkung) auf Sie zutreffen:
- Rauchen
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Erhöhte Blutfettwerte
- Übergewicht
- Blutzuckererkrankung (Diabetes)
- Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
- Gefäßerkrankungen in Ihrer Familie
- Sie sind über 50 Jahre alt
Besonders in der Gefäßmedizin ist Vorsorge sehr wichtig: „Je früher erkannt, desto schneller gebannt!“.
Sind die Risikofaktoren für Arteriosklerose bei Ihnen bisher nicht erkannt und nicht behandelt worden, können unerwartet folgende Symptome auftreten:
- Belastungsbedingte Beinschmerzen in einzelnen oder mehreren Muskelabschnitten (Schaufensterkrankheit, Raucherbein)
- Schmerzen in einem Bein, selbst ohne Belastung (Ruheschmerz)
- Absterbendes Gewebe im Zehen- u./o. Fußbereich (Nekrosenbildung)
- Wunden an den Beinen, die nicht heilen
- Kurze oder länger anhaltende Seh-, Sprech- u./o. Bewegungsausfälle bis hin zu bleibenden Lähmungen einer Körperhälfte, arm- u./o. beinbetont (Schlaganfall)
Erweiterung der Bauchschlagader (Bauchaortenerweiterung BAA)
Suchen Sie einen Facharzt zum Ausschluss einer Bauchschlagerweiterung (BAA) auf, falls Sie einer der folgenden bzw. mehreren Risikogruppe/n angehören:
- Männer ab 60 Jahren
- Frauen und Männer mit vormaliger oder aktueller Rauchergewohnheit
- Frauen und Männer mit familiärer Vorbelastung für Bauchschlagader-Erweiterungen
- Frauen mit Herzkranzgefäß- und sonstigen arteriellen Vorbelastungen
Die empfohlene Vorsorgeuntersuchung für die oben genannten Risikogruppen zum Ausschluss einer beginnenden oder vorhandenen Bauchschlagader-Erweiterung ist statistisch enorm effektiv. Die gefäßchirurgische Behandlung ist bei Frauen ab 4,5 cm und bei Männern ab 5 cm Querdurchmesser erforderlich. Das operative Vorgehen ist aufgrund neuer Techniken heutzutage für Sie deutlich weniger belastend.
Die Ausschaltung der Schlagaderweiterung erfolgt in den meisten Fällen mithilfe endovaskulärer Technik. Die Zugänge erfolgen über Leisten- und gegebenenfalls Armarterien ohne Eröffnung der Körperhöhlen (Bauch- u./o. Brustkorb) wie früher üblich. Dieses Verfahren hat das Ziel, Sie vor der Gefahr des Platzens der Bauchschlagader und damit dem inneren Verbluten zu schützen.
Unsere Vorsorgeempfehlung: Wenn Sie zu einer der aufgeführten Risikogruppen gehören, sollten Sie sich einer Vorsorgeuntersuchung unterziehen.
Erkrankung der Venen
Wenn Sie eine Erkrankung Ihrer Venen befürchten oder diese bereits erkannt ist, leiden Sie eventuell unter einer der folgenden Symptome:
- Neigung zu schweren Beinen bis hin zu Beinschwellung (ein- oder beidseitig)
- Besenreiservarizen
- Krampfadern (Varizen)
- Entzündung der oberflächlichen Venen (Thrombophlebitis)
- Thrombosen der tiefen Venen bis hin zur Lungenembolie
- Offene Beine ohne Heilungstendenz als Spätkomplikation
- Häufung von Venenerkrankungen in Ihrer Familie
Bei Früherkennung können Sie durch entsprechende Behandlung Spätkomplikationen vermeiden. Lassen Sie Ihre Venenfunktion in unserer Praxis messen und sich über die Behandlungsmöglichkeiten beraten, falls bei Ihnen eine Venenerkrankung diagnostiziert wird.
Erkrankungen des Lymphgefäßsystems
Wenden Sie sich an uns, wenn bei Ihnen ein Verdacht auf eine Erkrankung des Lymphgefäßsystems (verstärkte Schwellneigung von Körperregionen) besteht, oder ursächlich eine Kombination mit einem anderen Krankheitsbild vorliegt, z. B. eine chronisch venöse Insuffizienz (CVI), das postthrombotische Syndrom, ein Lipödem oder ein Zustand nach Voroperationen mit nachfolgendem Lymphöden. Auch das Erysipel (Wundrose), die Entzündung der abführenden Lymphwege, ist eine häufige Diagnose, die einer gezielten Behandlung bedarf.
Bei der Erfassung von Lymphproblemen und Erarbeitung eines Therapiekonzeptes spielt Ihre Krankheitsgeschichte (Anamnese) sowie die Bewertung eines erfahrenen Lymphologen eine entscheidende Rolle.
Wir bieten in unserer Praxis eine umfangreiche Beratung und Behandlungsbandbreite an, um Ihnen so schnell und effektiv wie möglich zu helfen.
Chronische Wunden ohne Heilungstendenz
Wenn Sie eine oder mehrere chronische Wunden haben, die in der zu erwartenden Zeit (etwa 6 bis 12 Tage) nicht abheilen und ggf. sogar nässen, sollten Sie mit Ihrem Hausarzt über eine Überweisung an einen Gefäßmediziner aufsuchen. In unserer Fachpraxis kann abgeklärt werden, wo die Ursachen liegen und sofort eine passende Behandlung begonnen werden.
Die frühzeitige Diagnostik und Behandlung durch einen Gefäßspezialisten dient auch dem Ausschluss einer Mangeldurchblutung (arteriell u./o. venös) und dem Ausschluss einer Lymphabflussstörung. Dadurch können ein negativer Krankheitsverlauf sowie mögliche Spätfolgen vermieden werden.
Diabetes
Wir empfehlen den Besuch eines Facharztes für Gefäßmedizin, wenn Sie blutzuckererkrankt (Diabetiker) sind und eine Infektion am Fuß haben, eine Verletzung nicht abheilt oder Gewebeteile, meist an den Füßen, spontan absterben.
Die Tatsache, dass Letzteres oft nicht mit Schmerzen verbunden ist, liegt an der diabetischen Grunderkrankung (Polyneuropathie). Ein schwerwiegender Trugschluss ist, wenn Sie wegen mangelnder Schmerzen die Gewebeveränderung nicht ernst nehmen. Die rechtzeitige Konsultation eines Gefäßmediziners kann Sie vor möglichen Spätfolgen bewahren.